Rezension zum "Stadtplan vom alten Dresden um 1935" | |
Serie: Historische Stadtpläne Dresden nach 1933 von Theodor van Bernum
Der im Dezember 2006 als Reprint erschienene historische Stadtplan vom alten Dresden um 1935 des vormaligen Dresdner Druck- und Verlagshauses C.C. Meinhold & Söhne komplettiert die bislang vom Sonnenblumen-Verlag herausgegebene Verlagsserie historischer Dresdner Stadtpläne. In ihrer Gesamtheit bilden diese sechs Kartenwerke eine besondere Grundlage für stadt- und kulturhistorische Studien zu Dresdens Großstadtentwicklung vom Beginn der Industriellen Revolution bis zur Zerstörung der Stadt zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Stadtgebiet Dresdens ist im Plan insgesamt im Plan im Maßstab 1:15.000 dargestellt und präsentiert das damalige Stadtgefüge kurz nach der nationalsozialistischen Machtergreifung. Zur besseren Orientierung ist das als Innere Stadt bezeichnete heutige Altstadtgebiet in der rechten oberen Planecke nochmals gesondert im vergrößerten Maßstab von 1:10.000 dargestellt. Großstadtwachstum bis zur Zerstörung Nach
dem ersten Weltkrieg wuchs Dresden zwar bedeutend langsamer als in der
auf die Industrielle Revolution folgende stürmische
Gründerzeit, trotzdem erhöhte sich die Einwohnerzahl bis 1939
kontinuierlich auf 630.000. Es waren neben dem Fluss maßgeblich
die Eisenbahnlinien und ein weit verzweigtes Straßenbahn-und Straßennetz, welche die Richtungen der Stadtentwicklung vorzeichneten. Das bemerkenswerteste Dresdner Verkehrsbauprojekt der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts stellte die von 1929 bis 1930 errichtete Elbbrücke zwischen Kaditz/Übigau und Cotta dar. Mit einer Spannweite von 115 Metern repräsentiert das im Plan als Kaditzer Brücke bezeichnete Bauwerk die seinerzeit längste Blechträgerbrücke Europas. Zum Schutz des Stadtgebietes vor Elbhochwässern hatten Dresdens Stadtväter in den 20er Jahren unweit entfernt auf Pieschener Flur die Flutrinne anlegen lassen, welche sich seither als breite eingedeichte Grabenkonstruktion zwischen Mickten und Übigau erstreckt. Die nationalsozialistische Machtergreifung hinterließ schon nach zwei Jahren deutliche Spuren im Dresdner Stadtgefüge: Der Altstädter Theaterplatz hieß nun Adolf-Hitler-Platz und auf dem gegenüber liegenden Elbufer am Neustädter Markt hat das Wehrkreiskommando Quartier bezogen. Am Ende des wenige Jahre später beginnenden Zweiten Weltkrieges sollte dann vor allem die Innere Stadt des dargestellten alten Dresdens in einem alles vernichtenden Bombenhagel untergehen. |
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