DRESDNER STADTTEILZEITUNG,
AUSGABE 8,
AUGUST/SEPTEMBER 2007
-
gestern & heute-
Historische Stadtpläne
von Theodor van Bernum
Der bereits im letzten Jahr erschienene dekorative Übersichtsplan
mit "bildlicher Angabe der hervorragendsten
Bauten" von 1894
zeigt das Zentrum
und die nahezu explosionsartig gewachsenen Vorstädte der
sächsischen Hauptstadt Dresden in einem nicht einheitlichen
Maßstab. Von 1: 9000 im Stadtzentrum auf 1: 7000 in den
Außenbereichen steigt der Maßstab im Plan an. Dadurch
werden die Vorstadtbereiche gemäß ihrer gestiegenen
Bedeutung für das Stadtgefüge Dresdens am Ende des 19.
Jahrhunderts vergrößert dargestellt. Ein umfassendes
Straßen- und Gebäudeverzeichnis und die zeichnerische
Darstellung herausragender Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
erleichtert die Orientierung im Plan.
Um die Wendezeit zum 20. Jahrhundert hatte die stürmische
städtische Bebauung den halbkreisförmigen Ring der
Eisenbahnlinien bereits gesprengt.
Dresden expandierte kräftig in Richtung seiner Vororte. Obwohl die
meisten Vororte zu dieser Zeit noch nicht eingemeindet waren,
zählte Dresden bereits stattliche 313.000 Einwohner.
Brücken und Straßenbahn verbinden das Stadtgebiet
Ein ausgedehntes Straßenbahnnetz durchzog das gesamte
Stadtgebiet. Neben der Augustusbrücke und der 1852 eingeweihten
Marienbrücke verband nun auch die Albertbrücke die beiden
Dresdner Stadthälften. Im Plan gestrichelt eingezeichnet befindet
sich 1894 die Carolabrücke bereits im Bau. Ein Jahr zuvor wurde
das Blaue Wunder zwischen Loschwitz und Blasewitz vollendet. Da die
Stadtteile bis 1921 außerhalb des Stadtgebietes von Dresden lagen
wurden sie im Plan nicht dargestellt.
Kriegsministerium im Blockhaus
Das Neustädter Stadtgebiet
war um 1900 bereits gründerzeitlich dicht bebaut. Ausgehend von
der Leipziger Vorstadt hatte sich die rege Bautätigkeit
vornehmlich als Blockrandbebauung , aber auch schon weiter
elbabwärts bis Pieschen, außerhalb der Plandarstellung
verschoben. Nördlich der Antonstadt ist beidseits der
Carola-Allee, der heutigen Stauffenbergallee, mit der Albertstadt der
seinerzeit größte Militärkomplex des damaligen Europas
entstanden, zu dem auch der heutige Alaunpark als ausgedehnter
Exerzierplatz gehörte. Die militärische Bedeutung der
Neustadt belegt der Plan durch ein weiteres Detail: Im Blockhaus am
heutigen Neustädter Markt hatte sich seinerzeit das
Kriegsministerium repräsentativ einquartiert. |