Rezensionen zum "Stadtplan von Dresden 1868"
ZeitungsausschnittSächsische Zeitung/Rezension zum Stadtplan von Dresden um 1868
SÄCHSISCHE ZEITUNG, 14.06.2007

Dresdner Stadtrundschau - Geschichte


Zwei neue historische Stadtpläne

Straßenverzeichnisse und viele Informationen aus den Jahren 1868 und 1935

von Sabine Bachert
Wer sich für die Historie von Dresden interessiert oder diese studiert, gern in Reiseberichten, alten Briefen oder Tagebüchern schmökert, findet in dem historischen Stadtplan von Dresden aus dem Jahre 1868 eine schöne Ergänzung. Manche Bezeichnung darin entdeckt man heute noch, andere wurden von der Zeit überholt. Parallel zu diesem Stadtplan hat der Sonnenblumen-Verlag Dresden einen Plan aus der Zeit um 1935 herausgegeben. Er enthält neben einem Extra-Verzeichnis von Straßen, Plätzen, öffentlichen Gebäuden, Denkmälern ein Reprint eines Stadtplanes des einstigen Dresdner Verlages und Druckhauses C. C. Meinhold & Söhne Dresden.
Insgesamt hat der Verlag neben Büchern zur Stadtgeschichte, Poster und auch Postkartenleporellos fünf historische Stadtpläne von Dresden und einen von München aus dem Jahre 1928 herausgegeben.

DRESDNER STADTTEILZEITUNG
AUSGABE 7, JULI/AUGUST 2007

- gestern & heute-

Historische Stadtpläne

von Theodor van Bernum
Der kürzlich als Reprint neu erschienene historische Stadtplan zeigt die sächsische Hauptstadt am Vorabend zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871. Der schwarz-weiße Plan der ehemaligen königlichen Polizeidirektion Dresden von 1868 besticht vor allem durch seine detailreiche Darstellung. Das damalige Straßennetz ist in einem umfassenden Planquadratverzeichnis mit den historischen Straßennamen erfasst. Damit erweist sich dieser Stadtplan als wertvolle Ergänzung bei historischen Studien zur Stadtentwicklung Dresdens.
Der Faltplan gehört zu einer Serie von bisher 5 historischen Stadtplänen Dresdens bis zur Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Herausgeber ist der Dresdner Sonnenblumen-Verlag.

Der Verkehr wächst

Mit der Industrialisierung seit 1830 entwickelte sich Dresden zur modernen Großstadt. Eine entscheidende Rolle spielte dabei der Ausbau des Verkehrsnetzes. Das mit der Eröffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn entstandene und bis 1875 geschlossene Eisenbahnnetz war entscheidend für die Bildung örtlicher Industriestandorte. Die 1852 eingeweihte Marienbrücke verbindet im Plan bereits als zweite Elbbrücke nach der Augustusbrücke die Sächsisch-Böhmische Eisenbahn mit der Schlesischen Eisenbahn auf der Neustädter Elbseite. Mit der Dampfschifffahrt auf der Oberelbe ab 1835 nahm auch der Schiffsverkehr erheblich zu. Ab 1869 sorgte die Kettenschleppschifffahrt für eine weitere Steigerung.

Die Neustadt badet in der Elbe

Mit dem Ausbau des Verkehrsnetzes verdichtete sich die Bebauung Dresdens. Wie ein Ring legten sich die Vororte und die Vorstädte um die alte Festung Dresden innerhalb des Streckenbogens der neuen Eisenbahnlinien. Entlang der Straßenzüge der Äußeren Neustadt begann die Schließung der Blockrandbebauung. Verglichen damit herrschte  in Pieschen damals eine geradezu ländliche Idylle. Der alte Dorfkern war zusätzlich abgeschirmt durch die vormalige Stadt Neudorf - noch deutlich vom Stadtgebiet getrennt.
Die Elbe wurde als Badegewässer noch intensiv genutzt. Davon zeugen im Plan die schwimmenden Bäder zwischen der Augustusbrücke und der Prießnitzmündung am Neustädter Ufer. Auch das in der heutigen Inneren Neustadt zu jener Zeit stark präsente Militär unterhielt etwa in Höhe des heutigen Königsufers eine eigene Badeanstalt.

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